KERSTEN, Rudolf

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Pastor Rudolf Kersten[1]
* 2.10.1891 Modzerowo, pow. Włocławek, Polen / ord. 10.8.1913 Christ Lutheran Church Rosthern, Saskatchewan, Kanada[2] / † 26.4.1973 Langenfeld bei Düsselsdorf[3]
Sohn vom Lehrer Eduard Hermann KERSTEN und Julianna KANNENBERG

oo [1] mit Herta MEHLING † 6.2.1925 Stawiszyn, Kalisch
Kinder: Martin Rudolf Alexander (*1914 †1943)[4], Hans Bernhard (*†1915)[5], Elisabeth Hertha (*1917 †1991)[6], Christa Evelyn (*1918 †2006)[7], Ilse (*1921 †2010)[8][9]

oo [2] 1925 in Stawiszyn, Kalisch mit Elfriede KASSNER * 16.6.1894 / † 18.11.1949 in Weißenfels/Saale
Kinder: Anita (*1926 †2021)[10][11], Alfred (*1926 † 1931/32)[12]

oo [3] 2.8.1957 in Weißenfels/Saale mit Elisabeth LIPSKI * 1906[13] / † 16.8.1972 in Langenfeld[14][3][15]

Zur Person

Rudolf KERSTEN geboren am 2. Oktober 1891 in Modzerowo an der Weichsel, Gemeinde Włocławek, Gouv. Warschau, getauft am 8. Oktober 1891, konfirmiert zu Prażuchy den 22. April 1906, evang.-luth. Konfession. Er besuchte die Volksschulen in Modzerowo 1897-1902, in Pinino 1902-1903 und erhielt Privatunterricht u.a. in Władisławowo bis 1907. Am 3. Oktober 1907 trat er in das Predigerseminar Kropp bei Schleswig ein, wo er im April 1913 seine Abschlußprüfung absolvierte. Damit erfüllte er den Wunsch seines Vaters, daß einer seiner Söhne "ein Diener am Worte Gottes" werde.[16]

Nach dem erfolgreichen Abschluß, den sein Vater nicht mehr erleben durfte, begab er sich nach Kanada, wo er am 10. August 1913 in der Christ Lutheran Church Rosthern in Saskatchewan, Kanada ordiniert wurde. Vom 24. August 1913 bis 10. April 1915 betreute Kersten die lutherische St. John's Gemeinde Edenwald-Land in Saskatchewan, Kanada. Von Mai 1915 bis zum 18. September 1918 betreute er die Gemeinde St. John's in Dresden in North Dakota, USA und anschließend war er von 1918 bis 1921 in der St. Peter's und Zion Gemeinde Bashaw in Alberta, Kanada tätig.[16][17][18]

Das National Lutheran Council rief alle Pastoren, die aus Polen stammten, auf, sich zum Dienst in ihrer Heimatkirche zu melden, da der Mangel an Pastoren in Polen sehr groß war. Kersten folgte 1921 diesem Aufruf als Einzigster.[19][16]

Greisenheim Rozyszcze 1923[1]

1921-9.11.1924 in Roshischtsche, Wolhynien[20][21] - Mit welchen geringen Mitteln Kersten und seine Familie mit 4 Kindern auskommen mußte, verdeutlicht dieser Protokolleintrag vom 17. Juni 1924:[22]

Da mein Gehalt sich auf knapp 90 Zloty beläuft, ist es mir nicht möglich mit diesem Gehalt auszukommen viel weniger die Kinder in eine bessere Schule zu schicken. Ich beanspruche mindestens 250 Zloty monatliches Gehalt, das durch eine Auflage von 30 Groschen von der Desjatine gedeckt werden kann.

Auf der gleichen Deputiertenversammlung im Juni 1924 wurden auf Bestreben von Pastor Kersten die Akzidenzien festgelegt. Erst mit der Bekanntgabe, daß er sein Amt in Roshischtsche beendet, wurde das Gehalt des Pastor aufgebessert:[23]

Der Herr Pastor teilt den Teilnehmenden mit dass er mit dem 9. November d. J. sein Amt als Pastor der ev.-luth. Gemeinde zu Rozyszcze niederlegt. ... Weiter wird beschlossen die Stelle des Ortspastors als vakant zu erklären. Das Gehalt wird auf 450 Zloty monatlich festgesetzt, wobei alle Einnahmen in die Kirchenkasse fliessen.

Seine weitere Amtszeit:

  • 1924-1936 die Gemeinde Stawiszyn in Kalisch, dazu gehörte das Filial Józefów.
  • ab 1932 leitete er die Jugendarbeit in der augsburgischen Kirche.
  • seit 1933 war er Missionsreferent der Leipziger evang.-luth. Heidenmission.
  • 1936-1939 in Paproć Duża, powiat Ostrów Maz.
  • 1940-1944 in Pułtusk. Darauf kurz in Bad Altheide, Schlesien und in Aweyden, Ostpreußen.
  • 1944/45 Flüchtlingspfarrer in Dänemark von März bis Mai 1945.
  • 1945-1948 bediente er Karlum in Schleswig-Holstein.
  • 1949-1958 die altlutherische Gemeinde in Weißenfels, Sachsen-Anhalt.
  • ab 1958 im Ruhestand.[2][3]

Von 1933 gab er das Monatsblatt Jugendfreude für die kirchlichen Jugendkreise heraus. Außerdem verfasste er: einen Katechismus für Schule und Konfirmandenunterricht; Mein erstes Sonntagsbuch für Kindergottesdienst, Schule und häuslichen Unterricht; 1929 die Liedersamlung Unser Liederbuch;[2] Mein Glaubensweg[24] und Nachrichten aus Mission und Kirche.[25]

Forscherkontakt

  • Ilse Gilde, geb. Kersten; Andreas Makarewitsch
  • Jerry Frank; Howard Krushel; Karl Lenz; John Marsch; Jack Milner; Ed Sonnenburg; Hedwig Spangenberg; Edelgard Strobel

Anmerkungen und Quellen

  1. a b Abbildungen: Pastor Kersten und Greisenheim Rozyszcze aus dem Archiv des Historischen Vereins in Wiesentheid
  2. a b c KNEIFEL, Eduard Die Pastoren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Selbstverlag 1967, S. 109f
  3. a b c Nordelbisches Kirchenarchiv (Landeskirche Schleswig-Holstein - Pastorenverein Schleswig-Holstein-Lauenburg), Nr. 151
  4. Martin Rudolf Alexander KERSTEN * 22.4.1914 in Edenwald / † 1943 als bekennender Christ in der deutschen Wehrmacht erschossen. Siehe: Anita Makarewitsch geb. Kersten am 10.4.2021
  5. Hans Bernhard KERSTEN *† Juni 1915 in Dresden, North Dakota, USA; gestorben wenige Stunden nach der Geburt und beerdigt auf dem St. Johns Friedhof im Ort
  6. Elisabeth Hertha KERSTEN * 28.2.1917 im Hannah Krankenhaus bei Dresden, North Dakota, USA / oo KIERDORF / † 30.10.1991 in Hoisdorf bei Hamburg
  7. Christa Evelyn KERSTEN * 28.12.1918 in Bashaw, Alberta, Kanada / oo mit Alfred SCHULZ (*1921 †1977) / † 16.5.2006 in Langenfeld
  8. Ilse KERSTEN * 3.11.1921 in Rożyszcze, Wolhynien / oo mit Pfarrer G. GILDE, früher in Königsberg
  9. Ilse GILDE geb. KERSTEN † 15.10.2010 in Plau am See - lt. Forscherkontakt Andreas Makarewitsch
  10. Anita KERSTEN * 3.11.1926 in Stawiszyn, Kalisch / oo 1953 mit Boris MAKAREWITSCH (†2009) / 1961 ausgewandert nach Melbourne in Australien - lt. den Angaben vom Sohn
  11. Anita MAKAREWITSCH geb. KERSTEN † 14.5.2021 Geelong, Australien - lt. den Angaben vom Sohn
  12. Alfred KERSTEN * 3.11.1926 in Stawiszyn, Kalisch / † 1931/32
  13. Heimatbote, Ausgabe 9/1972, S. 14; auch genannt Elli, Elisabeth LIPSKI verwitwete WEICHT * 1906 in Lodz
  14. Nordelbisches Kirchenarchiv, 25.01 (Landeskirche Schleswig-Holstein - Predigerseminar Kropp), Nr. 278 (siehe: Nordelbisches Kirchenarchiv in Kiel)
  15. Heimatbote, Ausgabe 9/1971, S. 9
  16. a b c KERSTEN, Rudolf Aus fünfzig Amtsjahren, Heimatbote 1964, 1965
  17. Denkschrift zum Silber-Jubiläum der Evangelisch-Lutherischen Synode von Manitoba und anderen Provinzen, 1897-1922
  18. HAHN, Emma & KUEHN, Felix A Rose on the Prairies
  19. KLEINER, C. History of St. John's Lutheran Congregation, Edenwald, Sask., 1890-1915, verfaßt als Jubiläumsschrift anläßlich des 25jährigen Bestehens am 8.8.1915; übersetzt aus dem Deutschen von Dr. P. ENGSTROM, Luther College, Regina, Sask. Canada
  20. SCHMIDT, Hugo Karl Die Übernahme der wolhynischen Lutheraner durch das Warschauer Konsistorium und seine Folgen in Wolhynische Hefte Folge 5, S. 215 ff
  21. SCHMIDT, Hugo Karl Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Wolhynien, Elwert Verlag Marburg 1992, S. 70ff
  22. Nachtrag von Pastor Kersten zum Protokoll der Deputiertenversammlung der ev.-luth. Gemeinde Roschischtsche am 17. Juni 1924 [Film 1768294]
  23. Protokoll der Kirchenratssitzung der ev.-luth. Gemeinde Roschischtsche am 5. November 1924 [Film 1768294]
  24. Heimatbote, Ausgabe 9/1984, S. 13
  25. Heimatbote, Ausgabe 1/1987, S. 10



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