KUNITZER, Friedrich

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* 9.2.1907 in Przedecz, Kujawien / † 14.3.1998 Stift Katzenelnbogen, Taunus[1]
verheiratet mit Tamara WEILAND[2]
Tochter eines Deutsch-Balten und einer Georgierin aus der Nähe von Tiflis, einer ehemaligen Ballett- und Variete-Tänzerin.[3]

Zur Person

Friedrich KUNITZER war Maler, Zeichner und Erzähler. Als Sohn von Emil KUNITZER, Deutsch-Lehrer an der Zaristischen Kadetten-Schule, erlebte er seine ersten Kindheitsjahre in Jaroslawl an der Wolga. Am "Lodzer Deutschen Gymnasium" wollte er sein Abitur ablegen, aber noch vor dessen Beendigung wurde er im Jahre 1926 aufgrund einer Begabtenprüfung an der Krakauer Kunstakademie aufgenommen. Hier wurde er Schüler von Professor Fryderyk PAUTSCH. "Er war ein Temperament, ein zügelloser Maler, ein Besessener der Farbe ..." Im Jahre 1929 folgte ein Semester an den "Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst" in Berlin und anschließend arbeitete er in Paris bei Professor Jozef PANKIEWICZ.

Kurt Lück und Friedrich Kunitzer in Gdingen, Gdynia

Es folgte in den Jahren danach sein Dienst beim polnischen Militär in Luck, Wolhynien. Recht bald erkannte man auch hier seine malerische Begabung. In dieser Zeit sammelte er viele Eindrücke in Polesien und Wolhynien. So schrieb er später an seine langjährige Freundin Thea KUSEL u.a.: "Wenn man aus dem Westen plötzlich in diese Winkel verschlagen wird, glaubt man, mehr Byzanz als Europa zu atmen."

"Damals lernte ich auch die deutschen Kolonien dieser Landschaft kennen, durch die Bekanntschaft mit Dr. Kurt LÜCK, der damals in Luck saß, die Deutsche Landwirtschaftliche Genossenschaft aufzog und an seinem Buch 'Deutsche Aufbaukräfte in der Entwicklung Polens' schrieb. Nach der Militärzeit fuhr ich anschließend in seinem Auftrag ins Cholmer Land, um sein anderes Buch zu illustrieren." Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Veröffentlichung "Die deutschen Siedlungen im Cholmer und Lubliner Lande", 1933 - eine Sammlung des deutschen Volksgutes mit Liedern, Sprüchen, Kinderversen, Rätseln, Märchen, Sagen, Teufels- und Spukgeschichten, Schwänken. Viele andere Werke und Illustrationen zu Wolhynien und Polesien folgten in den kommenden Jahren.


Friedrich Kunitzer im September 1997 im Stift Katzenelnbogen
Thea KUSEL, 2004:[4]


"Zeichnen, Malen und Erzählen - er tat es noch mit Neunzig, innerlich unglaublich jung geblieben ..."

Dieser Text stammt aus dem Aufsatz von Thea KUSEL erschienen in "Weg und Ziel" Ausgaben 2,3/2004. Mit ihrer freundlichen Genehmigung durfte ich auch aus unserem persönlichen Briefwechsel zitieren und die zwei Fotos aus ihrem Privatbesitz hier einfügen.

Publikationen

Eine kleine Aufzählung von Veröffentlichungen von und mit Friedrich Kunitzer bzw. Quellenhinweise zu seinem Leben und Wirken:

  • LÜCK, Kurt Die deutschen Siedlungen im Cholmer und Lubliner Lande, 1933
  • LÜCK, Kurt; KLATT, Robert Singendes Volk, erschienen in Ostdeutsche Heimathefte Band 4, 1935
  • KARASEK-LANGER, A.; STRZYGOWSKI, E. Sagen der Deutschen in Wolhynien und Polesien, Posen 1938
  • LÜCK, Kurt Karwenbruch an der Ostsee, Schriftenreihe Unser Volkstum, Heft 10, 1939
  • KUNITZER, Friedrich Ikonen im Pulverrauch, Selbstverlag des Kuratoriums für das LDG e.V., 1964
  • KNEIFEL, Eduard Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen 1555-1939, Selbstverlag des Verfassers, Vierkirchen 1971, S. 310
  • Tamara und Friedrich KUNITZER, eine Dokumentation der SWR Media Gmbh in 76522 Baden-Baden, Mitschnitte Nr. 952, 953, 954 - zum privaten Gebrauch je Film Euro 49,00
  • KUNITZER, Friedrich Bildergeschichte 'Simplicius in Wolhynien', 1974
  • KUNITZER, Friedrich Menschen - Mühlen - Märchen, 1983, ISBN 3-922131-28-1
  • KUNITZER, Friedrich Unterwegs - am Rande der Welt. Zwischen Wolga und Rhein, 1987, ISBN 3-922131-53-0
  • Dezember 1993 Einweihung Friedrich-Kunitzer-Haus in Engelsbach / Thüringen.[5]


Anmerkungen und Quellen

  1. BAUER, Karl Friedrich Kunitzer ist gestorben in Mitteilungsblatt Weichsel-Warthe der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Jahr 1998, Ausgabe 5, S. 3
  2. Artikel Kunitzer, Friedrich im Kulturportal West-Ost auf kulturportal-west-ost.eu
  3. KUSEL, Thea Friedrich KUNITZER - Maler, Zeichner und Erzähler, Erinnerungen an einen Freund, der gern Wolhynier zeichnete in Wolhynische Hefte Folge 13, S. 62-67
  4. KUSEL, Thea Maler, Zeichner, Erzähler - Erinnerungen an einen Freund mit Abbildungen in Mitteilungsblatt Weg und Ziel des Hilfskomitees der evangelisch-lutherischen Deutschen aus Polen, Jahr 2004, Ausgabe 2, S. 3-7 und Mitteilungsblatt Weg und Ziel des Hilfskomitees der evangelisch-lutherischen Deutschen aus Polen, Jahr 2004, Ausgabe 3, S. 4-5, 7
  5. Kurznotizen im Mitteilungsblatt Weichsel-Warthe der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Jahr 1994, Ausgabe 1, S. 3



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