Shitomir

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Shitomir, ukr., russ. Житомир, poln. Żytomierz, Hauptstadt des ehemaligen russ. Gouvernements Wolhynien, am Teterew, hat 10 griechisch-russische und 2 katholische Kirchen, ein Bernhardinerkloster, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein hebräisches Lehrerinstitut und 2 hebräische Buchdruckereien, in denen die Hälfte der in Rußland gebräuchlichen hebräischen Bücher gedruckt wird, und 55.875 Einwohner. (1885)


Die Stadt besitzt 33 Fabriken, aus denen Leder, Hüte, Kleider und Zucker in den Handel kommen, und betreibt außerdem einen lebhaften Handel mit Landesprodukten. Shitomir ist Sitz eines griechischen Erzbischofs und des Generalkommandos des 11. Armeekorps. Es war im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte Litauens, wurde später Hauptstadt der Woiwodschaft Kiew und 1778 mit Rußland vereinigt; seit 1804 Gouvernementsstadt. (1888)


Ca. 100 Jahre später heißt es bei Bertelsmann:

Schitomir, Hauptstadt der Oblast Schitomir (29.900 km², 1,51 Millionen Einwohner), im Westen der Ukraine, am Teterew, 299.000 Einwohner, Zentrum eines landwirtschaftlichen Gebiets, Nahrungsmittel-, Holz-, Textil-, Leder- und Maschinenindustrie. (1995)


Shitomir war seit 1801 Sitz des ersten Kirchspiels der evang.-augsb. Kirche in Wolhynien. Auf Befehl des Zaren Alexander I. wurde ein lutherischer Pastor mit einem staatlichen Jahresgehalt von 400 Rubel angestellt. Das Kirchspiel hatte einen Zuständigkeitsbereich von über 33.000 Quadratmeilen.


Die Kirchgänger trafen sich in Privathäusern oder mieteten Räume in Shitomir, bis in den Jahren 1852 - 1854 eine Kapelle und ein Bet- und Pfarrhaus gebaut wurden. Erst 1894 - 1896 wurde eine steinerne Kirche erbaut.


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Quellen:

  • Meyers Konversationslexikon, 1888, S. 922
  • Bertelsmann Neues Lexikon in 10 Bänden, Gütersloh 1995
  • PINGOUD, G.: "Die evangelisch-lutherischen Gemeinden in Rußland", herausgegeben von der Unterstützungs-Kasse für Evangelisch-Lutherische Gemeinden in Rußland; Band 1: "Der St. Petersburgische und der Moskowische Konsistorialbezirk", St. Petersburg, 1909



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